08. Kassel wurde
ja schon eng – nun wird die Zeit auch eng – noch 35 Tage
Ich weiß ja,
es ist ruhig geworden und ich habe alle, die auf Neuigkeiten gewartet haben,
ziemlich hängen lassen.
Auch für
mich war es noch einmal sowas wie Abhängen, abhängen vor dem großen Start, der
nach wie vor am 01.04.2015 in Kassel stattfindet. Vorgenommen habe ich mir,
gegen 10.00 Uhr von zu Hause aus in kompletter Ausrüstung zu starten und noch
einmal bei Freundinnen und Freunden der AIDS-Hilfe Kassel e.V. vorbei zu gehen
um von dort aus in die Karlsaue zu gelangen.
Doch bin ich
gedanklich schon wieder einen Schritt zu weit, wie so oft in letzter Zeit. Und
ich habe mich auch reichlich geärgert, auch über mich selber, denn ich kam
irgendwie nicht aus meinem Winterschlaf raus, hatte ich doch noch so einiges an
meiner Ausrüstung zu basteln. Natürlich kann ich mich auch mit meiner Erkältung
rausreden, die mich für mehrere Wochen aus dem Gefecht gezogen hat. Konnte ich
doch nichts basteln, nichts fertigstellen und auch nicht trainieren und doch
sehe ich da gerade jetzt noch etwas Gutes drin, besser jetzt als wenn es mich
unterwegs so von den Beinen gehauen hätte.
Aber seit
heute geht es weiter, nicht nur mit vielen Überlegungen, sondern auch mit
Taten. Ich habe mir mein Hüftgurttragegestell vorgenommen, etwas modifiziert,
die schweren Aluminium-Adapter abgebaut, gegen andere Möglichkeiten getauscht
und einen 2-Liter Trinkrucksack so umgebaut, dass ich ihn mittels
Klettverschlüssen an mein Tragegestell befestigen kann.
Da ich ja
sehr lange unterwegs sein werde und möglichst häufig die preiswerte
Zeltvariante nutzen möchte habe ich mir auch eine Lösung gesucht, um unterwegs
meine Stromversorgung sicherstellen zu können. Dazu werde ich eine
Mini-Solar-Anlage nutzen, die ich mit einem 30-Watt-Modul betreiben werde. Dazu
habe ich eine Alu-Kiste gekauft die nach Ausmessen optimal auf meinem
Pilgerwagen passen würde. Neben der Batterie, dem Spannungsregler, sowie dem
doppelten 12-V-Anschluss, was ich alles in einer Ecke der Kiste untergebracht habe,
brauche ich den Rest für die Mitführung meiner Küchenutensilien sowie der
Dinge, die nach Möglichkeit keiner Feuchtigkeit ausgesetzt werden sollten.
Meine
Pilgerführer und vor allem mein Flugticket musste ich ja auch unterbringen, und
zwar so, dass es auch nach 2.700 km noch brauchbar und lesbar ist. Ich weiß,
Rucksackpilger (bitte verzeiht mir diesen Begriff) werden die Hände überm Kopf zusammen schlagen ob der vielen
Dinge, die ich unterzubringen gedenke, aber die meisten „fliegen“ ja nach
Saint-Jean-Pied-de-Port, laufen von dort mit minimalen Dingen einen Weg von gut
800 km, der noch dazu von der Infrastruktur so gut ausgebaut und ausgeschildert
ist, dass man sich um nicht mehr viel kümmern muss und „fliegen“ dann von SdC
oder Porto wieder zurück. Und alles war Handgepäck, bis vielleicht auf den
Wanderstab, der unterwegs hinzu gekommen ist.
Ich will damit nichts bewerten
oder abwerten, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich einfach etwas mehr
brauche und mein Pilgerwagen zum Glück einen großen „Kofferraum“ hat. Natürlich
mache ich mir bei jedem Teil Gedanken, ob's denn wirklich nötig sei oder nicht.
Im Moment habe ich in meiner Garage sowas wie zwei Abteilungen eingeteilt: muss
mit und kann mit. Da aber die endgültige Packliste noch nicht feststeht, will
ich hier auch noch niemanden damit belasten.
Mehr
belasten mich meine Gedanken um meinen Pilgerwagen, denn ich habe drei
Bereiche, die ich möglichst gleichmäßig beladen möchte, nicht nur beim Start,
sondern jeden Tag aufs Neue, wenn es für mich wieder weitergeht. Ursprünglich
hatte ich vor, die Alu-Kiste ganz nach hinten zu verschrauben, bin davon aber
wieder abgekommen, da der Wagen sonst zu hecklastig geworden wäre, ich brauchte
ja etwas Druck auf meine Zugstangen, aber auch wieder nicht zu viel. Um das
Solarmodul mache ich mir die geringsten Sorgen, da ich das immer wieder
irgendwo obendrauf legen und verzurren kann.
In den
nächsten Tagen werde ich probieren, wie ich meine Ausrüstung so verstauen kann,
dass ich auch im täglichen Gebrauch immer damit klarkomme. Die Prioritäten liegen
also darin zu unterscheiden, was ich mehrmals täglich brauche, wo muss ich
immer rankommen, was brauche ich nur einmal täglich und was nur hin und wieder.
Und genau das muss ich noch austüfteln und hoffe, dass ich in den nächsten
Tagen damit vorankomme. Bis zu unserem nächsten Pilgertreffen am 06.03. möchte
ich damit fertig sein und meinen Pilgerwagen zum ersten Mal komplett präsentieren.
Achja, und mit dem verflixten Fahrradcomputer muss ich noch
klarkommen, aber da liegen die meisten Bedienungsfehler wohl noch zwischen den Ohren.
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