Noch 63 Tage
Gestern war wieder so ein Tag. Ein Tag, der sowas von Wichtig hat, der alles noch mehr verfestigt. Ich habe mein Rückflugdatum festgelegt und meinen Flug zurück nach Deutschland gebucht. Damit stehen meine Eckdaten: Ich gehe am 01.04.2015 in Kassel los und lande am 29.08.2015 wieder in Hannover, alles dazwischen ist mein Weg.
Seit einigen Tagen verfolge ich die Möglichkeiten, von Santiago de Compostella, von Porto oder sonstwo mit dem Flieger irgendeinen deutschen Airport zu erreichen, auch Bus- und Bahnverbindungen habe ich angeschaut, rausgesucht und verglichen. Ich musste ja auch immer an meinen Pilgerwagen denken, den ich nicht als Gepäckstück mit ins Flugzeug nehmen kann. Per Bus oder Bahn hätte ich ihn mitnehmen können. Ich wollte mir aber diese lange Rückreise nicht zumuten. In vielen Berichten habe ich gelesen, dass es eine qualvolle Art ist, sich über etliche Stunden von A nach B befördern zu lassen. Nun habe ich über meinen ehemaligen Arbeitgeber eine Möglichkeit gefunden, dieses Gepäckstück per Spedition nach Kassel transportieren zu lassen.
Ich bin ja schon oft für verrückt erklärt und gefragt worden, warum ich das alles auf mich nehme und ganz ehrlich, eine rationale Erklärung dafür habe auch ich nicht gefunden.
Aber ich habe versucht, ein paar Worte dafür zu finden:
Willst Du wissen, warum ich 2.700 km von Kassel nach Santiago de Compostella auf dem Jakobsweg gehen will?
Willst Du wissen, wie ich es geschafft habe, den Tod meines Vaters zu verkraften, als ich 13 war?
Willst Du wissen, wie ich es 1998 von ganz unten aus dem Alkoholsumpf wieder heraus geschafft habe und nun seit 17 Jahren trocken bin?
Willst Du wissen, warum ich zwei Schlaganfälle ohne größere Probleme überstanden habe, obwohl es vielen bereits nach einem echt schlecht geht?
Willst Du wissen, warum ich ausgerechnet in den letzten Jahren wieder zu Gott gefunden habe?
Ich will es wissen!
Es geht mir
auch nicht darum, Antworten zu finden, aber ich werde darüber nachdenken und
ich werde darüber reden, weil ich mit „ihm“ da oben eh noch so einiges zu
bereden habe. Aber alles zu seiner Zeit und ob ich dann darüber schreiben
werde, vermag ich jetzt noch nicht zu sagen. Ich denke, es wird sehr viel
Intimes, Privates sein, wahrscheinlich auch Spirituelles und ich hoffe, auch
das eine oder andere, was anderen Menschen gegenüber nicht zu erklären ist.
Keine Angst,
nicht unbedingt Übersinnliches, aber gelingt es denn überhaupt jemanden, seine
Gefühle, sein selbst Erlebtes so in Worte zu fassen, dass ein ihm Gegenüber nicht
nur versteht, sondern Ähnliches fühlt? Es war für mich ja schon schwer genug,
die oben geschriebenen Worte zu finden, um mir klar werden zu lassen, warum.
Lieber Herbert,
AntwortenLöschenich bin eben durch einen Facebook-Post auf deinen Blog gestoßen und finde dein Vorhaben ganz fantastisch! Ich bewundere deinen Mut dazu, dich auf den langen, bestimmt nicht immer einfachen, aber sicher unendlich bereichernden Weg zu machen. Deshalb möchte ich dir alles erdenklich Gute und Gottes Segen für deinen Pilgerweg wünschen!
Psalm 32,8: Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst, ich will dich mit meinen Augen leiten.
Liebe Grüße aus Debrecen/ Dortmund
Laura