12. Es gibt
Tage, da geht die Welt unter!
Manchmal
glaube ich, dass es für mich nur noch ein Thema gibt, nämlich Pilgern mit
meinem Pilgerwagen und es vergeht auch kaum ein Tag, dass ich nicht noch
irgendeine Idee zur Veränderung meines Pilgerwagens habe und diese Gedanken
dann auch sofort in die Tat umsetzen möchte. Mein größter Kampf geht immer noch
ums Gewicht, aber davon will ich heute gar nicht schreiben. Da will ich in den
nächsten Tagen noch ran, ein paar habe ich ja noch bis zu meinem Start.
Hin und
wieder klopft auch das ganz normale Leben noch an: hey, ich bin auch noch da!
So zum
Beispiel am Donnerstag. Ich hatte mit einer Werkstatt gleich bei mir um die Ecke
ausgemacht, dass ich unseren VW Passat aus dem Baujahr 1991 nochmal über den
TÜV bringen möchte und brachte wie vereinbart, den Wagen gleich morgens in der
Frühe um 08.00 Uhr zu dem Schrauber, nein, ist eine richtige Werkstatt mit
einem Meister, wobei dort alle technischen Voraussetzungen vorhanden sind, um
die gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle der Technik durchführen zu können. Der
Meister wollte sich den Wagen etwas genauer anschauen, um damit etwaige Mängel
vorab erkennen und beheben zu können, wollte mich aber vorab noch telefonisch
kontaktieren.
Gegen 10.00
Uhr klingelte dann auch mein Telefon und was ich dann gesagt bekam, passte
überhaupt nicht in meinen Kram. Mir war schon klar, dass ein 24 Jahre altes
Auto nicht ohne Mängel daherkommen wird, aber das war denn doch zu viel. Es
wurden Reparaturkosten von etwa 1600,- Euro aufgeführt, völlig konsterniert
sagte ich lediglich, dass sich das nicht rechnet und dass ich das Auto gleich
wieder abholen würde. Fein säuberlich aufgelistet erhielt ich einen
Kostenvoranschlag, den ich beinahe ungläubig überflogen hatte. Tatsächlich
standen unterm Strich 1600,- Euro und ich fuhr nach Hause.
Für mich
ging eine Welt unter. Ich wollte los, will pilgern gehen, von Kassel aus und
das Geld, was ich dafür verwenden wollte, war da, aber dann kein Auto. Und mein
Mann braucht das Auto, um zur Arbeit und vor allem zurück zu kommen. Der hat
fast immer Spätschicht, von 18.00 Uhr bis um 02.00 Uhr. Da fährt nichts mehr,
außer vielleicht ein Taxi.
Ich war down, hatte das Pilgern beinahe schon
abgeschrieben oder auf später verschoben, oder nächstes Jahr oder so. Ich mag
die Dramatik gar nicht beschreiben, die da in mir vorgegangen ist, es brach auf
einmal so viel zusammen.
Gegen 11.00
Uhr ist mein Mann dann aufgestanden, wecken wollte ich ihn deswegen nicht, er
braucht ja auch seinen Schlaf und ich habe die ganze Situation erklärt. Er war
aber der Meinung, dass wir uns dann eben ein billiges Auto suchen, dass ich auf
jeden Fall losgehen kann. Ich bin so glücklich, diesen Mann zu haben.
Zwischendurch
habe ich aber auch schon im Internet einige Seiten geöffnet, auf denen
gebrauchte Autos angeboten würden. Mit meinem Mann war ich schnell einig, was
es für ein Auto werden könnte. Es sollte ein Kombi sein, mit TÜV und nach
Möglichkeit eine Anhängerkupplung. Nach einigem Suchen hatte ich etwas
gefunden, einen älteren Ford Kombi, ganz frisch über den TÜV und gar nicht weit
von Kassel weg.
Telefonisch hatte ich den Verkäufer nicht erreicht, aber er
rief kurz danach zurück und teilte mir mit, dass der Wagen noch zu haben sei
und wir sind dann gleich losgefahren.
Nein, eine
Schönheit war er wirklich nicht, aber innen tadellos sauber, wenig Kilometer
und vor allem frischen TÜV. Den Preis konnte ich noch etwas herunterhandeln und
so fuhren wir mit den Papieren wieder zurück. Nachmittags konnte ich den Wagen
sogar noch auf einer Außenstelle der KFZ-Zulassungsstelle Kassel anmelden und
am Freitag haben wir ihn mit neuen Kennzeichen abgeholt.
Der
Weltuntergang war doch wie für alle anderen auch nur eine partielle
Sonnenfinsternis und ich bin schon wieder im Camino-Fieber, mehr als je zuvor.
Ich habe
noch 8 Tage und ca. 15 Stunden bis zu meinem Start und nun bitte keine
Sonnenfinsternis mehr.
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