Montag, 23. März 2015

12. Es gibt Tage, da geht die Welt unter!




12. Es gibt Tage, da geht die Welt unter!

Manchmal glaube ich, dass es für mich nur noch ein Thema gibt, nämlich Pilgern mit meinem Pilgerwagen und es vergeht auch kaum ein Tag, dass ich nicht noch irgendeine Idee zur Veränderung meines Pilgerwagens habe und diese Gedanken dann auch sofort in die Tat umsetzen möchte. Mein größter Kampf geht immer noch ums Gewicht, aber davon will ich heute gar nicht schreiben. Da will ich in den nächsten Tagen noch ran, ein paar habe ich ja noch bis zu meinem Start.

Hin und wieder klopft auch das ganz normale Leben noch an: hey, ich bin auch noch da! 

So zum Beispiel am Donnerstag. Ich hatte mit einer Werkstatt gleich bei mir um die Ecke ausgemacht, dass ich unseren VW Passat aus dem Baujahr 1991 nochmal über den TÜV bringen möchte und brachte wie vereinbart, den Wagen gleich morgens in der Frühe um 08.00 Uhr zu dem Schrauber, nein, ist eine richtige Werkstatt mit einem Meister, wobei dort alle technischen Voraussetzungen vorhanden sind, um die gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle der Technik durchführen zu können. Der Meister wollte sich den Wagen etwas genauer anschauen, um damit etwaige Mängel vorab erkennen und beheben zu können, wollte mich aber vorab noch telefonisch kontaktieren.

Gegen 10.00 Uhr klingelte dann auch mein Telefon und was ich dann gesagt bekam, passte überhaupt nicht in meinen Kram. Mir war schon klar, dass ein 24 Jahre altes Auto nicht ohne Mängel daherkommen wird, aber das war denn doch zu viel. Es wurden Reparaturkosten von etwa 1600,- Euro aufgeführt, völlig konsterniert sagte ich lediglich, dass sich das nicht rechnet und dass ich das Auto gleich wieder abholen würde. Fein säuberlich aufgelistet erhielt ich einen Kostenvoranschlag, den ich beinahe ungläubig überflogen hatte. Tatsächlich standen unterm Strich 1600,- Euro und ich fuhr nach Hause.

Für mich ging eine Welt unter. Ich wollte los, will pilgern gehen, von Kassel aus und das Geld, was ich dafür verwenden wollte, war da, aber dann kein Auto. Und mein Mann braucht das Auto, um zur Arbeit und vor allem zurück zu kommen. Der hat fast immer Spätschicht, von 18.00 Uhr bis um 02.00 Uhr. Da fährt nichts mehr, außer vielleicht ein Taxi. 

Ich war down, hatte das Pilgern beinahe schon abgeschrieben oder auf später verschoben, oder nächstes Jahr oder so. Ich mag die Dramatik gar nicht beschreiben, die da in mir vorgegangen ist, es brach auf einmal so viel zusammen.

Gegen 11.00 Uhr ist mein Mann dann aufgestanden, wecken wollte ich ihn deswegen nicht, er braucht ja auch seinen Schlaf und ich habe die ganze Situation erklärt. Er war aber der Meinung, dass wir uns dann eben ein billiges Auto suchen, dass ich auf jeden Fall losgehen kann. Ich bin so glücklich, diesen Mann zu haben. 

Zwischendurch habe ich aber auch schon im Internet einige Seiten geöffnet, auf denen gebrauchte Autos angeboten würden. Mit meinem Mann war ich schnell einig, was es für ein Auto werden könnte. Es sollte ein Kombi sein, mit TÜV und nach Möglichkeit eine Anhängerkupplung. Nach einigem Suchen hatte ich etwas gefunden, einen älteren Ford Kombi, ganz frisch über den TÜV und gar nicht weit von Kassel weg. 

Telefonisch hatte ich den Verkäufer nicht erreicht, aber er rief kurz danach zurück und teilte mir mit, dass der Wagen noch zu haben sei und wir sind dann gleich losgefahren.

Nein, eine Schönheit war er wirklich nicht, aber innen tadellos sauber, wenig Kilometer und vor allem frischen TÜV. Den Preis konnte ich noch etwas herunterhandeln und so fuhren wir mit den Papieren wieder zurück. Nachmittags konnte ich den Wagen sogar noch auf einer Außenstelle der KFZ-Zulassungsstelle Kassel anmelden und am Freitag haben wir ihn mit neuen Kennzeichen abgeholt.

Der Weltuntergang war doch wie für alle anderen auch nur eine partielle Sonnenfinsternis und ich bin schon wieder im Camino-Fieber, mehr als je zuvor.

Ich habe noch 8 Tage und ca. 15 Stunden bis zu meinem Start und nun bitte keine Sonnenfinsternis mehr.


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