Montag, 16. März 2015

10. Ende mit dem Gewichtswahn





10. Ende mit dem Gewichtswahn

Ich weiß ja, 48 kg sind einfach zuviel, auch wenn ich sie „nur“ ziehen muss. Aber es geht ja auch manchmal bergrauf und auch bergrunter, wobei ich noch herausfinden muss und werde, was die schlimmere dieser beiden Möglichkeiten ist. 






Auf jeden Fall habe ich mich in der vorigen Woche noch einmal intensiv damit auseinander gesetzt, alles von meinem Pilgerwagen abgebaut und versucht, ihn mit anderen Materialien neu aufzubauen. Irgendwie erinnert mich das alles an die Probleme, die auch die Autobauer ganz speziell bei den Elektrofahrzeugen haben:    
                                  Gewicht – Gewicht – Gewicht!

Nach ersten groben Überlegungen könnte ich wohl etwa 18 kg einsparen. Ich tausche die selbstaufblasende Isomatte gegen eine leichte althergebrachte, ich lasse die zusätzliche Batterie meiner Solaranlage raus und lade die Akkus vom Handy und vom Laptop direkt auf und was ich gar nicht gerne mache, ich muss meine schöne Alu-Küchen- und Elektronik-Kiste weg lassen und durch eine leichtere Plastikbox ersetzen. 




Irgendwie alles in einen Sack zu verstauen, war nicht mein Ding. Denn sucht einmal den Salzstreuer in einem „gemischten“ Sack. Nein, auf grundsätzliche Ordnung wollte ich nicht verzichten.

Und tatsächlich kam ich so auf 30 kg runter. Das war schon mal eine Hausnummer. Auch optisch kam das schon ganz gut rüber. So könnte ich mich auch überall sehen lassen.

In meiner Euphorie hegte ich sogar die Hoffnung, noch irgendwie weitere 5 kg abspecken zu können, ein paar kleine Ideen hatte ich ja noch. Ich könnte ja noch die überstehenden Gewindestücke von den Zurrösen absägen und wahrscheinlich auch noch ein paar kg beim Rucksack sparen, zumal ich ihn beim ersten Packen nur ganz grob gefüllt habe, damit es so aussieht, wie es aussehen sollte. Das mit den überstehenden Gewindestücken habe ich aber bleiben lassen, weil ich so auch unten noch einen Zurrgurt einhängen konnte.

Und weil das alles nicht mehr so tragisch sein dürfte, machte ich ein paar Tage Pause und ging heute erst wieder dran. Sind ja noch 14 Tage, dachte ich so bei mir, habe aber heute früh auch noch meine Bekannte von der AIDS-Hilfe Kassel angerufen, ob es denn auch sicher dabei bleiben würde, dass ich die AIDS-Hilfe-Bärchen bekommen würde, die ich unterwegs an markanten Stellen hinterlassen wollte. Das wurde also noch geklärt und danach ging es an den Wagen, genauer gesagt ans Gewicht. Einige Dinge musste ich aber auch noch in meiner Box verstauen, auf die ich unterwegs nicht verzichten wollte. Z.B. eine Dose, in die ich meinen Kaffee einfüllen konnte, einen Kaffefilter und natürlich auch das Filterpapier, denn ich werde unterwegs nicht auf meinen frisch gebrühten Kaffee verzichten, der gehört zum Leben dazu, bei mir jedenfalls.




Als nächstes war der Rucksack dran. Ich habe ihn komplett ausgepackt und dann Stück für Stück wieder eingeräumt und dabei habe ich versucht, mein miserables Organisationstalent zu überlisten und die Sachen zumindest versuchsweise in der Reihenfolge der Zugriffshäufigkeit eingepackt. Allerdings habe ich die Textilien auch zu mehreren Teilen in verschließbare Plastikbeutel verstaut, sollte doch einmal ein Wasserfall für ein Unglück sorgen. Ja, da war dann noch der Poncho, die Regenhose, die Abdeckplane, achja und der kleine Laptop wollte ja auch noch verstaut werden, inclusive Ladekabel und Maus.




Das habe ich dann noch auf dem Pilgerwagen verstaut und alles gut verzurrt, damit es nicht bei der ersten Unebenheit oder Berg- oder Talfahrt wieder runter fliegt. Alles war gut ausgewogen, es lag nur ein minimaler Druck auf die Zugstangen und der Wagen kippte nicht nach hinten weg. Er lief einfach hinterher und ich spürte ihn nicht an meinem Beckengurt. Genau so sollte es sein und so könnte es losgehen.

Ich hatte aber auch noch die Waage in der Garage und wollte es jetzt wissen, also Augen zu und durch. Nein, mit geschlossenen Augen sieht man es ja nicht. Ich hatte jetzt alles drauf, was ich glaubte, dabeihaben zu müssen und war mit dem Gewicht doch wieder nach oben geschossen, jetzt bei 34 kg. Naja, gesamt immerhin 14 kg weniger und jetzt war alles dabei. Was tun?

Ganz einfach, sagte ich mir. Im Anfang habe ich von Kassel aus in Richtung Marburg und dann weiter in Richtung Wetzlar und dann an der Lahn entlang nicht diese Steigungen, wie ich sie in Spanien und teilweise auch in Frankreich erwarte, aber ich werde es testen, wie ich damit klarkomme. Ich werde unterwegs testen, auf was ich verzichten kann um dann das Überflüssige per Post wieder zurück zu schicken. Aus diesem Grund werde ich auch noch keine Packliste erstellen, um mich dann zerflücken zu lassen. 

Ok, ich bin langjähriger Camper und weiß, dass ich bei jedem Camping Dinge dabei habe, die ich nie gebraucht habe. Und genau darum geht es mir jetzt, ich werde herausfinden, was ich brauche und was ich zurück gehen lassen kann, und das noch innerhalb Deutschlands sodass es mit der Post kein so großes Unterfangen ist.
Also geht es in 14 Tagen mit 34 kg los, zusätzlich noch ein paar Lebensmittel, ein bisschen Trinkwasser und dann noch fünf Stoffbärchen von der AIDS-Hilfe Kassel im Gepäck. Aber die wiege und zähle ich nicht, die gehören dann dazu, fertig.


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